Die Carl Stürm Stiftung vergab drei Anerkennungspreise
Die Carl Stürm Stiftung der Unternehmerfamilie Stürm und der Stürm AG fördert die wirtschaftliche und kulturelle Aufwertung der Region Rorschach. In diesem Jahr gehen drei Anerkennungspreise an «Keltische Tage am Bodensee», «Kultur i de Aula» und das «Sandskulpturenfestival».
In den Laudatien kam eine Gemeinsamkeit zum Ausdruck: die heute so erfolgreichen Kulturprojekte haben steinige Wege hinter sich.
Nachhaltigkeit – ein Schlagwort?
In seiner Einführungsrede wies Stiftungsratspräsident Carl Felix Stürm darauf hin, dass sich die Stiftung nicht aus ausgesprochenen Kulturexperten zusammensetze, und dass auch keine externen Fachleute beigezogen worden seien. Aber nicht nur deshalb sei die Auswahl anspruchsvoll, sondern auch wegen der vielen hervorragenden Angebote. Ein wesentliches Kriterium sei die nachhaltige Ausstrahlung für die Region. Für Stürm ist der Begriff «Nachhaltigkeit» kein Schlagwort. Er legte dar, was er darunter versteht und zitierte eine Definition des Erdgipfels von Rio 1992 und dem Sozialgipfel von Kopenhagen 1995. Ihm gefalle, dass es eine Empfehlung und keine Verordnung sei. Ein wesentlicher Aspekt der Nachhaltigkeit sei die langfristige Wirkung eines Projektes ohne negative Folgen für die Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft.
Welcome to Loch Constance
«Es begann vor etwa 30 Jahren. Eine blutjunge Seminaristin aus Kreuzlingen ging an ein Konzert der irischen Folkgruppe «Clannad» und fing sofort Feuer. Sie wusste: Genau das ist es …» So schildert Susy Alge Locher, Mitglied im Stiftungsrat, den Beginn einer erfolgreichen Geschichte. Einen ersten Meilenstein setzte Kora Wuthier, Gründerin und Organisatorin von «Keltische Tage am Bodensee», mit der Einführung der Keltischen Harfe im Musikunterricht. Weil viele Schülerinnen, Schüler und Eltern so gut darauf ansprachen, kam die Idee, die musikalischen Fortschritte jeweils an besonderen Tagen zu dokumentieren. Bald wurden die Räume in der Schulanlage Wiggenhof in Rorschach zu eng. Heute finden die Keltischen Tage im Stadthof und Zentrum St.Kolumban statt.
Kultur i de Aula
Auch dieser von der Carl Stürm Stiftung ausgezeichnete Anlass hat seine Wurzeln in der Schule: 10 Jahre vor der eigentlichen Geburtsstunde investierten Goldacher Lehrkräfte ihre Sitzungsgelder in Kulturveranstaltungen für die Schüler. Aus dieser erfreulichen Initiative heraus entwickelten sich weitere Stationen mit Höhepunkten und Rückschlägen. Stiftungsratsmitglied Ernst Buob würdigte die «sportliche Leistung» der Verantwortlichen, die aus «Kultur i de Aula» mit viel Beharrungsvermögen und Professionalität ein Kulturprogramm schufen, das sich inzwischen «in den Top Ten der Schweiz etabliert» hat. «Während eine Kleinkunstaufführung im schweizerischen Durchschnitt von rund 80 Personen besucht wird, sind es in Goldach deren 220, und dies pro Abend.» Goldach sei heute zu einem der begehrtesten Auftrittsorte für in- und ausländische Künstler geworden.
Sändelen auf hohem Niveau
«Was bringt das Sandskulpturenfestival unserer Region?» fragte Stiftungsratsmitglied Peter Thoma zu Beginn seiner Laudatio. Sein Fazit: «Viel, denn das Sandskulpturenfestival ist eine der sympathischsten Facetten unserer Region.» Es sei jedes Jahr von Neuem attraktiv und «endlos inspirierend». Die Exponate richteten sich nicht an eine Elite, sondern an die ganze Bevölkerung. Und dennoch hätten sie Qualität, weil keine «Sand-Akrobaten», sondern Künstler mit den überzeugendsten Ideen eingeladen würden. Wie bei den anderen gewürdigten Kulturprojekten fiel auch hier der Erfolg nicht vom Himmel. In einer vom «Bedenkenträger-Virus» befallenen Gesellschaft brauche es «Spinner» mit Ideen und dem Willen, diese durchzuziehen.