Am Mittwochabend, 15. Mai 2019, wurde im Carmen-Würth-Saal in Rorschach zum 15. Mal der Carl Stürm Preis verliehen. In diesem Jahr ging der Preis an zwei Organisationen aus der Region Rorschach: den Verein «IG mobil», der sich für den AutobahnanschlussPlus einsetzt und den Flugplatz Altenrhein, als Teil der regionalen Mobilität.
Der Stiftungsrat der Carl Stürm Stiftung hat beschlossen, in diesem Jahr zwei Beiträge auszurichten: 30’000 Franken gehen an die IG mobil und 20’000 Franken an den Flugplatz Altenrhein; insgesamt werden also 50’000 Franken ausgerichtet. Damit hat die Stiftung seit ihrer Gründung 2004 insgesamt 655’000 Franken ausbezahlt. Die Preise gingen jeweils an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um unsere Region am See verdient gemacht haben ‒ in kultureller, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Hinsicht.
«Beweglichkeit auch in den Köpfen»
Wie der Präsident der Carl Stürm Stiftung, Peter Thoma, ausführte, tragen die zwei Preisträger viel zur Ausstrahlung der Region Rorschach bei. Gemeinsam ist den zwei Preisträgern, dass sie sich in der Region für die Erreichbarkeit der Region einsetzen. Erreichbarkeit, Anbindung, Vernetzung, «Beweglichkeit auch in den Köpfen» – also Mobilität im weitesten Sinne – charakterisieren die Leistungen der zwei Preisträger 2019. Sie trugen dazu bei, dass «Rorschach und unsere Region weiterhin vorne dabei sind, und sie werden sich auch in Zukunft dafür einsetzen», so Peter Thoma.
Es waren beinah 500 Gäste, die an der Feier teilnahmen. Diese wurde musikalisch umrahmt von der Stadtharmonie Eintracht Rorschach. Die Laudatio für die IG mobil übernahm Stiftungsrat Christof Stürm, jene für den Flugplatz Altenrhein Stiftungsrätin Yvette Reinberger.
IG mobil
Der Verein IG mobil setzt sich für die Schaffung einer zukunftsfähigen Infrastruktur in der Region Rorschach, Rorschacherberg und Goldach ein. Damit wird einerseits eine nicht mehr der heutigen Zeit entsprechenden Verkehrssituation in der Region beseitigt, anderseits soll das Potential der Region besser ausgeschöpft werden können und dies puncto Erreichbarkeit, Anbindungen und Vernetzungen. Es ist ein Verkehrskonzept für unseren gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum und anerkennt Mobilität und Anbindung als zentralen Entwicklungsfaktor. Damit ergeben sich neue Chancen in der industriellen, gewerblichen und wohnlichen Entwicklung. Nicht zuletzt fördert das Projekt die Lebensqualität in der Region. Das verdient Anerkennung, so der Stiftungsrat.
Zur Lösung von Verkehrsproblemen
Arbeiten und Wohnen am Bodensee. Keine Frage, die Region Rorschach könnte ein äusserst attraktiver Arbeits- und Lebensraum am See sein. Wären da nicht die ungelösten Verkehrsprobleme. Die IG mobil ist ein Verein, der sich für die optimalste Lösung der Verkehrsprobleme der Region Rorschach einsetzt. Gegründet wurde der Verein 2013. Er sieht die Mobilität und die Anbindung ans nationale Strassen- und Schienennetz als zentralen Entwicklungsfaktor für die Region Rorschach. Dazu gehört ein ganzheitliches Verkehrskonzept, wie es nun auf dem Tisch liegt und auf die Umsetzung wartet. Der neue Autobahnanschluss und die Kantonsstrasse zum See bilden das Rückgrat des neuen, regionalen Verkehrskonzepts. Dank des gleichzeitigen Ausbaus des öffentlichen Verkehrs und des Langsamverkehr-Netzes profitieren alle.
Vereinszweck
Die IG mobil unterstützt eine nachhaltige Verkehrsentwicklung in der Region Rorschach. Sie unterstützt dazu alle Projekte und Massnahmen gemäss dem Viersäulen-Konzept zur Verbesserung der Verkehrssituation und zum optimalen Zusammenspiel aller Verkehrsträger (motorisierter Individualverkehr, öffentlicher Verkehr, Zweiradfahrer und Fussgänger). Besondere Bedeutung kommt dem zusätzlichen Autobahnanschluss Witen und der Umsetzung der flankierenden Massnahmen zu.
Vorstand
Der Vorstand setzt sich aus regionalen Vertretern zusammen: Raphael Frei, Rorschacherberg (Präsident), Jürg Bereuter, Rorschach, Felix Bischofberger, Altenrhein, Michael Götte, Tübach, Marcus Graf, Goldach, Beat Ruckstuhl, Rorschacherberg, Beat Ulrich, Goldach, Erich Zingg, Goldach und Jan-Thilo Hippmann, Rorschach.
Erfreuliche Entwicklung
Die IG mobil zeigte sich bereits im letzten Jahr erfreut über den aktuellen Stand des Masterplans für das Projekt AutobahnanschlussPlus. Mit der Verabschiedung des überarbeiteten Masterplans durch die drei Gemeinden Goldach, Rorschach und Rorschacherberg sowie den Kanton St. Gallen sei ein wichtiger Schritt gemacht worden. Die Bevölkerung habe in der Vernehmlassung gezeigt, was sie will. Über 69% positive Stimmen seien ein deutliches Signal!
Aufgrund der längeren Bahnschliessungszeiten und der weiteren Verkehrszunahme werden sich die Probleme noch verschärfen. Dieses Projekt zu bekämpfen, ohne eine valable Alternative für eine Gesamtlösung inklusive Autobahnanschluss anzubieten, erachtet die IG mobil für die Attraktivität der Region als fahrlässig. Sie fordert von den Behörden eine rasche Weiterbearbeitung und die konsequente Umsetzung aller Massnahmen – auch jener für den Langsamverkehr und die Schulwegsicherheit.
Zentrale Rolle des Autobahnanschlusses
Mit der Realisierung eines Autobahnanschlusses können aus der Sicht der IG mobil diverse Ziele erreicht werden.
- Die Entlastung und Aufwertung weiter Teile des Siedlungsraumes in der Region Rorschach, inkl. Goldach und Rorschacherberg.
- Die Verbesserung der Erreichbarkeit weiterer Teile des Zentrums Rorschach.
- Das Setzen eines starken Impulses für eines der am besten gelegenen Entwicklungsgebiete der ganzen Region.
Flugplatz Altenrhein
Der Flugplatz St. Gallen – Altenrhein steht für die internationale Anbindung unserer Region. Die Welt wird mit ihm erreichbarer. Dank ihm sind wir vernetzt und mobil. Mobilität ist heute eine der wichtigsten Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg. Der Carl Stürm-Preisträger von 2011, Reinhold Würth, hätte sein Unternehmen ohne Flugplatz Altenrhein nicht in Rorschach angesiedelt, wie er anlässlich der Preisverleihung betont hatte. Es ist insbesondere die Wirtschaft, die vom Flugplatz profitiert, aber es sind zunehmend auch Leute aus der ganzen Region Ostschweiz, die Flüge in Ferien-Destinationen geniessen; ob man das befürwortet oder ablehnt, ist eine andere Geschichte. Ferienflüge sind Realität. Und Realität ist auch, dass der Flugplatz ein wichtiger Mobilitätsbestandteil unserer Region ist, der Anerkennung verdient, so der Stiftungsrat.
Organisation des Flugplatzes Altenrhein
Die People’s Air Group (People’s Holding AG) betreibt die Tochtergesellschaften Altenrhein Realco AG (Immobilien), die Altenrhein Luftfahrt GmbH (Fluglinie) und die Airport Altenrhein AG (Flughafen). Die Altenrhein Luftfahrt GmbH mit Hauptsitz in Wien, betreibt seit 2011 die Fluglinie People’s mit bis zu vier täglichen Flügen zwischen Altenrhein und Wien sowie zahlreiche Charterflüge. Die zwei eingesetzten Embraer 170 gehören zu den modernsten Regionaljets. Der People’s Airport St.Gallen-Altenrhein ist der Regionalflughafen für die Ostschweiz, Vorarlberg und Liechtenstein. Rund 130‘000 Passagiere nutzen jährlich den Flughafen am Bodensee, mit den kürzesten Check-In-Zeiten der Schweiz. Eigentümer ist Markus Kopf.
Mehr Sommerdestinationen
Auch 2019 bietet People’s gemeinsam mit regionalen Reiseveranstaltern ein umfangreiches Angebot für Sommerferien an. Mit People‘s kann man inzwischen zu zwölf verschiedenen Sommerdestinationen in Spanien (Palma de Mallorca, Menorca, Ibiza), Italien (Olbia, Cagliari, Neapel, Lamezia Terme), Griechenland (Preveza/Lefkas, Kefalonia), Kroatien (Pula), Korsika (Calvi) und neu ab September auf die Kanalinsel Jersey in den Urlaub fliegen. Unverändert zuverlässig und komfortabel wird ganzjährig bis zu vier Mal täglich die Linienverbindung Altenrhein-Wien angeboten.
Immer erfolgreicher
Mit der Fluglinie People’s wurden von allen Abflughäfen rund 130’000 Passagiere von/nach Wien sowie zu den Sommerdestinationen befördert, dies ist eine Steigerung von 3% gegenüber dem Vorjahr. Interessant ist die Entwicklung des Linienverkehrs Altenrhein-Wien; hier konnte 2018 eine Auslastung von 74% erzielt werden. Im Vergleich zum Vorjahr war dies eine Steigerung von 8%. Aber auch die Passagierentwicklung bei den Sommercharterflügen ist mit einer Steigerung von 76% sehr erfolgreich. Die Business Aviation (Nutzung von Flugzeugen für private und geschäftliche Zwecke) verzeichnete rund 6’500 Flugbewegungen, dies ist ein Plus von 10% im Vergleich zum Vorjahr.
Rückblick / Geschichte
Die Gründung des Flugplatzes St.Gallen–Altenrhein geht zurück ins Jahre 1926, als Professor Claude Dornier die Entscheidung traf, sein «Fliegendes Boot» DO-X in Altenrhein zu bauen. Der Firmenname: Dornier Flugzeugwerke.
1926 Gründung der Firma Dornier Flugzeugwerke.
1948 Dr. Claudio Caroni kauft die Firma Dornier Flugzeugwerke auf und nennt sie neu FFA Flug- und Fahrzeugwerke AG.
1967 Eine neue Tochterfirma wird gegründet: Repair Ltd.
1984 Nach dem Tod von Dr. Claudio Caroni übernimmt sein Sohn, Luciano Caroni, die Führung.
1987 Luciano Caroni verkauft das ganze Unternehmen an Schindler Ltd. Schindler und benennt die Fahrzeugwerke neu: Schindler Waggon Altenrhein. Den Flugbereich verkauft er weiter an Justus Dornier Holding Ltd. in Zürich.
1994 Justus Dornier verkauft FFA Flugzeugwerke Altenrhein und Airport Altenrhein an das Bauunternehmen Gautschi AG.
2000 Die Familie Strikwerda aus Lausanne übernimmt die Mehrheit der Airport Altenrhein AG und gründet die FFA Aircraft Maintenance AG, sowie die Firma Altenrhein Realco AG zur Verwaltung der Immobilien.
2003 Strikwerda kauft alle Aktien und wird somit zum alleinigen Besitzer der Airport Altenrhein AG. FFA Aircraft Maintenance wird an die Pilatuswerke verkauft. Diese gründen die Tochterfirma Altenrhein Aviation Ltd.
2008 Dieter Bührle kauft den Airport St.Gallen-Altenrhein.
2009 Markus Kopf beteiligt sich mit 50% der Aktien am Airport St.Gallen-Altenrhein.
2010 Markus Kopf wird alleiniger Eigentümer des Airport St.Gallen-Altenrhein.
2010 Der Airport St.Gallen-Altenrhein gründet seine eigene Airline, die People’s Viennaline, mit Hauptsitz in Wien.
2016 Die Abflughalle inkl. Business Lounge wird renoviert und vergrössert. Zusätzlich wird der Parkplatz P1 direkt vor dem Terminal vergrössert und geteert.
2018 Das Streckennetz der Flüge ab Altenrhein vergrössert sich rasant. In den Sommermonaten fliegt die Fluglinie People’s ab St.Gallen-Altenrhein 12 Destinationen an.
Verzicht auf Konzessionierung als Flughafen
Der Flugplatz St. Gallen-Altenrhein ist der einzige Schweizer Regionalflugplatz mit Linienverkehr im Status eines privaten Flugfelds. Nach Art. 36a Luftfahrtgesetz wäre jedoch «für den Betrieb von Flugplätzen, die dem öffentlichen Verkehr dienen (Flughäfen), eine Betriebskonzession erforderlich.» Im Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt wurde festgesetzt, dass eine Konzessionierung erfolgen muss, wenn der Linienverkehr ausgebaut wird. Da die österreichischen Behörden, die von schweizerischer Seite angestrebte Entwicklung und die damit verbundene Konzessionierung des Flugplatzes derzeit ablehnen, soll bis auf Weiteres auf eine Konzessionierung verzichtet werden.