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Carl Stürm Preis 2018 für vier Rorschacher Vereine, welche die Winterzeit verschönern

Am Mittwochabend wurde im Carmen-Würth-Saal in Rorschach zum 14. Mal der Carl Stürm Preis verliehen. In diesem Jahr ging der Preis an vier Vereine aus Rorschach: Verein Weihnachten in Rorschach für seinen Advent auf dem Lindenplatz, Verein Zunft St. Nikolaus für seinen Klauszug, Verein Fondue am See und den Verein Netzwerk Rorschach für die Eisarena.

Preisverleihnung 2018
© Foto: Christof Sonderegger

Der Stiftungsrat der Carl Stürm Stiftung hat beschlossen, in diesem Jahr vier Beiträge auszurichten: jeweils 15’000 Franken gehen an die Vereine Fondue am See und Netzwerk Rorschach, jeweils 5’000 Franken an Advent auf dem Lindenplatz und Zunft St. Nikolaus; insgesamt werden also 40’000 Franken ausgerichtet. Damit hat die Stiftung seit ihrer Gründung 2004 insgesamt 605’000 Franken ausbezahlt. Die Preise gingen jeweils an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um unsere Region am See verdient gemacht haben ‒ in kultureller, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht.

«Für eine attraktive Winterzeit in Rorschach»

Wie der Präsident der Carl Stürm Stiftung, Peter Thoma, ausführte, tragen die vier Preisträger viel zur Ausstrahlung der Region Rorschach bei. Gemeinsam ist in den vier Vereinen, dass sie ihre Aktivitäten auf eine Zeit konzentrieren, wo sonst in Rorschach wenig los war. Von Dezember bis Januar bieten sie Dienstleistungen an, welche die Stadt weit über die Region hinaus zum beliebten Ausflugsziel machen.
Gemeinsam ist den vier Vereinen zudem die personelle Zusammensetzung. Es sind fast überall dieselben Personen, die sich für eine attraktivere Stadt einsetzen. «Diesen Leuten gehört unser Respekt und unser Dank», so Peter Thoma.
Als Fazit für die Leistungen der vier Preisträger hat der Stiftungsrat daher den Titel «Für eine attraktive Winterzeit in Rorschach» gewählt.
Christof Stürm, der Vertreter der Familienstiftung, zeigte sich überzeugt, dass die gute Entwicklung der Region Rorschach weitergehen wird. Es gebe noch genügend Potenzial, das von fähigen und sich mit der Region identifizierenden Menschen und Organisationen erschlossen werden wird.
Es waren über 300 Gäste, die an der Feier teilnahmen. Diese wurde musikalisch umrahmt vom Chor «Seeklang». Die Laudatio für die vier Preisträger übernahm Stiftungsrats-Mitglied Beat Ulrich, welcher die Leistungen der Geehrten würdigte.

 

Advent auf dem Lindenplatz

In diesem Jahr findet der «Advent auf dem Lindenplatz» zum 15. Mal statt. Täglich vom 1. bis zum 23. Dezember wird abends um 18.30 Uhr feierlich ein Lädeli an der zentralen Laterne geöffnet, dem eigentlichen Adventskalender. Begleitet wird der Anlass abwechslungsweise von Kurzgeschichten, Gedichten und Musik oder Gesang. Die rund halbstündige Feier ist beliebt: Je nach Wetter – bei Regen weniger – zieht er von fünf Personen bis über hundert Leute an; im Durchschnitt sind es fünfzig Besucherinnen und Besucher und natürlich viele Kinder. Dazu gibt es gratis Getränke wie den alkoholfreien Glühmost, aber oft auch Guetzli, Biberli, Nüssli oder auch mal Panettone, je nachdem, was Freiwillige vorbeibringen.

Bezahlt wird niemand

Es sind sehr viele Freiwillige, die hier mitmachen, erzählt Bea Mauchle, die Gründerin und Präsidentin des Vereins «Weihnachten in Rorschach», welche den Advent auf dem Lindenplatz durchführt. Dazu gehören auch die Vereine, die hier auftreten. Denn bezahlen könne man grundsätzlich niemanden, sagt Bea Mauchle. Die ganzen Aufwendungen für die Stände, die Getränke etc. werden von Sponsoren finanziert, aber auch von Privaten, die oft auch ein Fenster im Adventskalender bezahlen möchten. Den Lindenplatz stellt die Stadt Rorschach gratis zur Verfügung, und auch die Ortsbürger Rorschach hätten sich stets grosszügig gezeigt.

Verein ohne Mitglieder

«Unser Verein ist schlank organisiert», so Bea Mauchle. Im Vorstand sind neben ihr als Präsidentin Sabrina Sommer als Aktuarin und Programm-Koordinatorin, Max Müller als Bauchef und ihr Mann Norbert Mauchle als Kassier («Ich habe ihn wohl etwas dazu genötigt».). Der Verein ist so schlank, dass er eigentlich nur aus dem Vorstand besteht – Mitglieder gibt’s keine. Der Vorstand trifft sich zwei- bis dreimal im Jahr und im Dezember fast täglich. Der Rest geht via Telefon oder Email. «Wir sind in der Zwischenzeit ein wunderbar eingespieltes Team», erzählt Bea Mauchle. Alles laufe sehr ruhig und routiniert ab. Einmal im Jahr werden Vereine angeschrieben, ob sie mitwirken möchten, ebenso einmal im Jahr die Sponsoren, die ihnen sehr gut gesinnt seien; man bringe das nötige Geld immer mit lokalen Sponsoren zusammen. Zu diesen Sponsoren gehören auch das Hotel Mozart in Rorschach, das Hotel Wartegg in Rorschacherberg, das Hotel Rebstock in Rorschacherberg sowie das Hotel Rössli in Staad. Nicht zuletzt erwähnt sie Moni vom Rheinfels in Rorschach, die den Glühmost bereitstelle sowie die Rorschacher Werbeagentur E,T&H für die Bewerbung des Anlasses und das Tagblatt.

«Wir wollen etwas geben»

Anfangs hätten ihre Mitbegründerin Susi Alge und sie alles allein gemacht, erinnert sich Bea Mauchle. Von der Vorbereitung, Durchführung und Nachbearbeitung habe das recht viel Arbeit gegeben. Und natürlich Präsenz an 22 Abendveranstaltungen (ein Abend ist dem Klauseinzug reserviert). Anfangs waren die Adventsfenster noch dezentral verteilt in der Stadt. Man habe dann eingesehen, dass das nicht wirklich funktioniert und deshalb eine zentrale «Laterne» beim Lindenplatz geschaffen. Auch habe man sich einen Bauchef gesucht und schliesslich auch noch einen Kassier. Dies alles habe zur Entlastung geführt. Bea Mauchle: «Zwischendurch war ich schon mal amtsmüde geworden.» Aber mit der besseren Struktur, mit Abwechslungen der abendlichen Präsenzen zwischen ihr und Sabrina Sommer und dem routinierten Ablauf habe sie sich gesagt, nein, ich mache weiter. «Wir wollen etwas geben.»

Die Sache mit Frau Kaiser

Und dann sind da noch die besonderen Begegnungen, an die sie sich erinnert. Zum Beispiel Frau Kaiser. Die sei praktisch jeden Abend gekommen. Sie hätten sich ihr auch speziell angenommen, weil sie dachten, das ist ein eher ärmliches Fraueli, das Kontakt nötig habe. Als Frau Kaiser nicht mehr auftauchte, hätten sie nachgefragt. Die Antwort war: Frau Kaiser ist jetzt im Pflegeheim und wenig später: Frau Kaiser ist gestorben. Was sie dann erfuhren: Frau Kaiser war keineswegs arm. Im letzten Jahr nun hat die Verena Kaiser Stiftung dem Verein die beiden Hüsli auf dem Lindenplatz gestiftet.

Und der «Wienachtswhy»

Verändert hat sich im Ablauf des Advents auf dem Lindenplatz kaum etwas. Seit der ersten Stunde gab es das «Überraschungs-Ei», das Mitwirkende am Schluss des Anlasses bekommen («Das ist sehr beliebt».). Und auch das gemeinsame Anstossen nach dem Auftritt im «Schilte Sechsi» mit dem «Wienachtswhy». Diesen gibt’s nur zwischen dem 1. und 23. Dezember. Er ist aber so beliebt, dass auch unter dem Jahr Leute ins «Schilte Sechsi» kommen und ebendiesen «Wienachtswhy» verlangen.

 

Zunft St. Nikolaus Rorschach

Wenn am Samstag, 1. Dezember, in diesem Jahr wiederum 60 Kläuse vom Bodan in Rorschach durch die Hauptstrasse zum Lindenplatz ziehen, ist es das fünfzehnte Mal, das der Rorschacher Klauseinzug stattfindet. Damit wurde von der «Zunft St. Nikolaus» eine schöne Tradition in der Hafenstadt geschaffen, die jedes Jahr Tausende von Besucherinnen und Besucher anzieht. Wichtig dabei sind natürlich die Kinder, die ihre Sprüchli aufsagen und dafür vom Klaus mit Nüssli, Mandarinen und Grittibänzen belohnt werden. «Die Kinder sind uns das Wichtigste», sagt Caspar Angehrn, der Gründer des Klauseinzugs. Leuchtende Kinderaugen sind die Belohnung für ein aussergewöhnliches Engagement. Wichtig sei ihnen zudem, einen Dienst an der Gesellschaft zu leisten und eine Lücke in der Tradition wieder zu füllen.

Eine Erfolgsgeschichte

Angefangen hatte dies mit einer Idee, die Jahre vor der Vereinsgründung im «Schilten Sechsi» geboren wurde. Dort traf sich die Gruppe, welche «Weihnachten auf dem Lindenplatz» gestaltete. Ihr gehörten an: Bea Mauchle, Susi Alge, Esther Boppart, Urs Koller, Ruedi Mohler, Alexander Kleger, Urs Thür und eben Caspar Angehrn. Es war ausgerechnet eine Frau, die den Input gab für einen Verein, dem schliesslich nur Männer angehören sollten. Man erinnerte sich an den Klauseinzug der Coop-Kläuse bis in die 1960er-Jahre, die mit dem Heidener-Bähnli in Rorschach einfuhren und durch die Hauptstrasse zogen. Caspar Angehrn überlegte sich damals, wie eine Neuauflage dieser Tradition handelbar werden könnte; denn es war klar, dass man wenigstens 50 Kläuse brauchte – und zwar jedes Jahr erneut. Er studierte Statuten von Studenten-Verbindungen, aber auch von Zünften aus Basel und Zürich. So wurde schliesslich die Idee geboren, mit einfachsten Statuten die «Zunft St. Nikolaus» zu gründen. Angeschrieben wurden etwa 200 potentielle Kandidaten aus der Region, sowie mögliche «Heimweh-Rorschacher» von ausserhalb. Schnell kamen 60 bis 70 Zusagen, und die Zunft konnte gegründet werden. Erster Zunftmeister (Präsident) wurde der kurz darauf verstorbene Röbi Helfenstein; Caspar Angehrn wollte im zweiten Glied bleiben und ist bis heute «Statthalter» (Vizepräsident) geblieben.

Neumitglieder kommen von selbst

Heute zählt die Zunft 125 Mitglieder, die sich an der jährlichen Hauptversammlung ihren Vorstand wählen. Zunftmeister ist Ruedi Mohler, Statthalter Caspar Angehrn, Sackmeister Norbert Mauchle und Zug- und Materialmeister Alexander Kleger. Ein kleiner Vorstand also, der «alles beschliessen kann», wie Caspar Angehrn sagt. Viel gebe es aber nicht zu beschliessen, denn der Verein kennt genau zwei Anlässe im Jahr: die besagte Hauptversammlung («Da haben wir es immer sehr lustig miteinander.») und der Klauseinzug, der mit dem mittlerweile legendären Fondue-Essen für die Zunftmitglieder abgeschlossen wird. An der Hauptversammlung werden sie von einem Heimweh-Rorschacher bekocht, dem ehemaligen Wirt des Restaurants «Helvetia», René Widmer. Die gute Stimmung in der Zunft habe sich natürlich herumgesprochen. Man müsse daher keine Neumitglieder anwerben, sondern man bekomme Anfragen – inzwischen auch von unter Zwanzigjährigen. Heute setzt sich der Club zu je etwa einem Drittel aus Männern aus Rorschach, Rorschacherberg und Goldach zusammen sowie etlichen Heimweh-Rorschachern. 

Keine Subventionen

Pro Jahr bezahlt jedes Mitglied der Zunft einen Beitrag von 200 Franken. Dabei eingeschlossen sind Essen und Trinken an den beiden gemeinsamen Anlässen. Wesentlich ist aber die Finanzierung des Klauseinzugs. Dazu gehören die Gaben an die Kinder, die Kutsche und die Bühne für das Heiligenpaar, aber auch die Bekleidung der Kläuse. «Wir hatten noch nie um Sponsoren gebettelt», betont Caspar Angehrn. So sei es auch folgerichtig, dass keine Firmen im Verein Mitglieder sein können, sondern einzig und allein Privatpersonen.

Klare Rollenteilung

Unterwegs beim Klauseinzug sind 60 Kläuse der Zunft. Dabei wird unterschieden zwischen den roten Samichläusen, welche die Sprüchlein der Kinder abhören. Dann sind da die schwarzen Kläuse, sogenannte Laternen-Kläuse, die Licht ins Dunkel bringen (denn sämtliche Geschäfte an der Hauptstrasse löschen die Lichter, auch die Strassenbeleuchtung ist ausgeschaltet) sowie die grauen Gardekläuse, die links und rechts von der vorausfahrenden Pferdekutsche mit dem heiligen St. Nikolaus und seinem Rupprecht für etwas Sicherheit und Disziplin sorgen. Das ist insofern nötig, meint Caspar Angehrn, «weil niemand mehr, auch kein Kind, Angst hat vor dem Samichlaus».
Auf dem Lindenplatz angekommen, nehmen der Heilige St. Nikolaus und sei Rupprecht ihren Platz auf der Bühne ein, umringt von den Gardekläusen. Dort erzählt er eine Geschichte, hört die Sprüchli der Kinder und belohnt sie mit einem Grittibänz – bis es Zeit ist für die Kinder nach Hause und ins Bett zu gehen.

Freiwillige Mithelfer

Verändert hat sich in den letzten 15 Jahren nicht viel. Aber um die Wartezeiten der Leute zwischen Bodan und Lindenplatz zu verkürzen – der Zug dauert rund 45 Minuten – arbeite man nun mit der Heilsarmee zusammen, die mit ihrer Musik-Kapelle vorausgeht und für etwas Unterhaltung sorgt. Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit anderen sehr wichtig, betont Caspar Angehrn. Etwa mit der Stadt Rorschach, der Feuerwehr und der Polizei. Besonders dankbar ist man der Gewerbeschule im Bedaschulhaus, denn dort befindet sich die Garderobe der Kläuse, die man gratis zur Verfügung gestellt bekommt. Und das schönste daran: Alle helfen gerne mit.

 

Fondue am See

Zum 5. Mal und zum Start ins neue Jahr gibt es «Fondue am See». Vom 18. Januar bis 24. Februar 2019, während fünf Wochen, findet es in Zusammenarbeit mit der «Eisarena Rorschach» statt. Neben der um eine Woche verlängerten Betriebszeit ändert sich vor allem auch die Verantwortlichkeit. Aufgebaut und durchgeführt hatte es bisher Alexander Kleger, neu übernehmen Rahel Wagner zusammen mit ihrem Bruder Florian Wagner, die zusammen Pächter des Seecafés Arion sind, und ihrem Team. «Sie sind seit zwei Jahren bei uns dabei», sagt Alexander Kleger, und sie kennen die Philosophie und die Abläufe. Er habe volles Vertrauen in sie und das sei wichtig beim Loslassen. Grund für seinen Rückzug ist sein 50. Geburtstag. Er möchte sich nun mehr um sein Unternehmen kümmern und gibt deshalb im Moment viele seiner öffentlichen Engagements ab. «Was nicht heisst, dass ich auch in Zukunft wieder bei etwas Neuem dabei bin.»

Transparenter Verein

Am Anfang der Geschichte von «Fondue am See» war die Idee, die Tradition eines Eisfelds in Rorschach wieder aufzunehmen. Dessen Betrieb kam im ersten Jahr noch mit einem sehr kleinen Kiosk aus. Fürs zweite Jahr hatte sich Alexander Kleger entschieden, ein Fondue-Stübli dazu einzurichten. In einem Zelt baute er ein Holzdekor ein, das ein bisschen gemütliche Alphütte suggerierte. Das tat er auf eigenes geschäftliches Risiko. «Ich hatte ja keine Ahnung, wie viele Gäste kommen, welchen Umsatz ich mache, ob ein Gewinn oder Verlust erwirtschaftet wird», erinnert er sich. Die Hoffnung ging von Anfang an auf. Schon zu Beginn, ab dem sechsten Tag bis heute, war man zwischen 90 und 100 Prozent ausgebucht. Im zweiten Jahr folgte der Entscheid, mit der «Eisarena Rorschach» nun auf richtiges Eis, statt der Kunststoffplatten zu setzen. Nun gab auch Alexander Kleger richtig Gas. Zunächst wurde sein rein privates Engagement in eine rechtliche Form überführt: mit der Gründung eines Vereins und dem Eintrag ins Handelsregister («Ich wollte immer Transparenz sicherstellen.»). Im Vorstand des Vereins sind er als Präsident, Yvette Reinberger, seine Lebenspartnerin und Cécile Kleger, seine Schwester.

Privates Risiko

Er wollte nun eine richtige Holzhütte, wetterfest und mit noch schönerer Innenausstattung. In Bayern fand er dann seine Alphütte. Das alles kostete nun richtig viel Geld. Alexander Kleger sagt dazu, dass er bereit war, sich mit seiner Firma hier zu engagieren. «Ich musste es einfach machen.» Den Verein habe er nur gegründet, um seine unternehmerische Freiheit zu haben. Und: Zur Vereinsrechnung lässt er auch einen Revisionsbericht anfertigen. Seine Partnerin Yvette Reinberger nennt es «unser privates Standortförderungsprojekt». Es sei nie das Ziel gewesen, hier einen privaten Gewinn oder einen Gewinn für den Verein herauszuschlagen, meint Alexander Kleger. Hätte es einen Gewinn gegeben, wäre dieser an die «Eisarena Rorschach» abgetreten worden. Immerhin konnte er in den vergangenen Jahren etwas von seiner Investition zurückerarbeiten. Aber ein gewisser Betrag bleibe halt dennoch zurück.

Grosses Engagement

Alles in allem bedeutet der Betrieb «Fondue am See» für die Beteiligten knapp acht Wochen Arbeit vorort, exklusive Vor- und Nachbearbeitung in den Monaten davor und danach. Es sind fast alles freiwillige Helferinnen und Helfer, etwa 73 Personen: vom Unternehmer, Lehrer, Piloten, Designer, Bänker, Studenten bis zu Schülern. Einige nehmen speziell für diesen Anlass Ferien. Der Reiz, mit dabei zu sein, schreibt Yvette Reinberger auf ihrer Homepage: «Sie werden Teil eines Netzwerks, eines Teams, weil sie sehen, dass etwas gebraucht wird, das sie der Gemeinschaft bieten können.» Dazu gehören neben dem Service-Team mit 16 Leuten allein 36 Abwascher im Hintergrund. Die Veranstalter beziehen den Käse fürs Fondue, die feinen Desserts wie auch verschiedene Weine etc. aus der Region bzw. von Händlern in der Stadt Rorschach. Das Chalet bietet 96 Personen Platz, aber wenn der Andrang sehr gross wird, sind es schnell einmal 110 Personen an den 4er-, 6er- und 8er-Tischen. Wichtig dabei ist die Gemütlichkeit.

Vernetztes Team

Wie vernetzt das Ganze ist, zeigt sich an den wichtigsten Partnerinnen und Partnern des «Fondue am See», die alle wiederum in ihren speziellen und zusätzlichen Aktivitäten vorkommen: Es sind: Markus Wanner, Präsident «Netzwerk Rorschach» (Sous Chef Fondue), Tanja Alismeno, Aktuarin «Netzwerk Rorschach» (ehrenamtliche Bedienung «Fondue am See», Nik Fuchs, Sponsoring «Eisarena» (Sous Chef «Fondue am See»), Erich Lowiner, Finanzchef «Netzwerk Rorschach» (Sponsorin Eisarena), Bea Mauchle, ehemalige Präsidentin «Netzwerk Rorschach» (Sous Chef Fondue am See) und Caspar Angehrn.

 

Eisarena Rorschach

Zum 6. Mal und zum Start ins neue Jahr realisiert das «Netzwerk Rorschach» vom 18. Januar bis 24. Februar 2019 während neu fünf Wochen die «Eisarena Rorschach». Ziel war und ist es, in einer Zeit, wo sonst nicht viel läuft, vor allem Kindern, die während der Sportwoche nicht skifahren können oder wollen, eine Abwechslung und die Möglichkeit einer sportlichen Betätigung zu bieten. «Die Eisarena Rorschach ist inzwischen sehr beliebt», stellt Markus Wanner fest. Er ist Präsident von «Netzwerk Rorschach», dem früheren Verkehrsverein. Jedes Jahr zählt man mehr Kinder, mehr Familien, aber auch mehr Schulen und mehr Firmenanlässe. Nicht zuletzt deshalb wurde nun die Dauer des Anlasses um eine Woche auf fünf Wochen verlängert.

An alte Tradition angeknüpft

Die ersten beiden Jahre gab’s noch eine Kunsteisbahn. Seither wurde einerseits das Eisfeld erweitert und anderseits auf richtiges Eis umgestellt. Das führte zwar zu etwas höheren Kosten, aber «es macht viel mehr Freude», meint Markus Wanner. Angeknüpft hat «Netzwerk Rorschach» damit an eine alte Tradition. Besonders in der 1950er- und 1960er-Jahren gab es beim Seepavillon jeweils eine Eisbahn, die nicht nur bei den Rorschachern sehr beliebt war, sondern bei vielen Einwohnerinnen und Einwohnern aus der ganzen Region. Gedacht ist die Rorschacher «Eisarena» als Ergänzung zum bereits vorhandenem Sport- und Freizeitangebot und als Mehrwert für die Stadt Rorschach und die Region.

Echtes Eis

Die «Eisarena Rorschach» hat eine echte Eisfläche mit Banden und einer 7 bis 8 Zentimeter dicken Eisschicht. Sie ist 26 mal 16 Meter gross und kann mit Banden längs und quer unterteilt werden. Dadurch kommen sich dann beispielsweise Eisstockschützen und Ballerinas nicht mehr in die Quere. Die Eisarena wird mit einem Schlittschuhverleih und einem kleinen Kiosk ergänzt. Am Kiosk werden warme und kalte Getränke verkauft. Für die kleinen Gäste sind auch zweikufige Schlittschuhe im Angebot. Schlittschuhe, wie auch Eisstöcke können gemietet werden, wobei die Eisstöcke nur bei reservierter und abgesperrter Eisarena zum Einsatz kommen.

Realisiert wird der Anlass mit Hilfe der Ortsbürger Rorschach, der Stadt Rorschach, Raiffeisen und vielen weiteren Sponsoren und Gönnern. Wichtig ist dazu auch das «Fondue am See», das sowohl als integrierter Anlass gilt, aber mit allfälligen Gewinnen die «Eisarena» auch finanziell unterstützt.

Unterstützung für gute Ideen

Das «Netzwerk Rorschach» unterstützt lokale Vereine sowie Privatpersonen bei der Umsetzung von öffentlichen Anlässen in den Bereichen Gesellschaft, Sport und Kultur. «Wir leisten Unterstützung bei der Planung und Koordination und wollen auch finanzielle Hilfe leisten», sagt der Präsident. Und: «Wir wollen mit unserem Know-how allen, die gute Ideen haben, zur Seite stehen.» So konnten schon Anlässe von grossem öffentlichem Interesse in Rorschach unterstützt werden: Das Sandskulpturen-Festival, der Beach-Event auf dem Kabisplatz, Advent in Rorschach oder das Stadtfest sind Beispiele dafür. «Aber», meint Markus Wanner, «eigentlich möchten wir nur anstossen und nicht selber umsetzen.» In diesem Sinn möchten sie den Betrieb der «Eisarena» eigentlich einem Verein übergeben. Bis dahin bleibt die Verantwortung selbstverständlich beim «Netzwerk Rorschach». Im Vorstand des Vereins sind neben Markus Wanner als Präsident, Erich Lowiner als Kassier, Alexander Kleger, Tanja Alismeno, Mik Fuchs und Caspar Angehrn. «Es sind alles sehr gut vernetzte Leute», betont Markus Wanner. Und das sei sehr wichtig. «Netzwerk Rorschach» hat als Verein rund 150 Mitglieder. Die Hauptversammlung sei jedes Jahr ein sehr wichtiger Event, denn dann könne man den Mitgliedern etwas Besonderes bieten und ihnen für die grosse Mitarbeit danken. Gerade auch ein Anlass wie die «Eisarena Rorschach» sei ohne freiwillige Helferinnen und Helfer nicht durchführbar.